In meinem Aufsatz gehts aber nur um Petzl
, da ich keine anderen Marken zum Testen hatte und auch
ausschließlich in der Anwendung beim Klettern, nicht
beim Speleologisieren, also beim Abtauchen in Höhlen.
Carbidlampen im direkten Vergleich würden den Rahmen
dieser Abhandlung nur unnötig verkomplizieren. Wenn
der Helium/Wasserstoff-Planet jedenfalls das Licht abends
ausmacht, und der unter Adrenalin stehende Climber raus
muss an die Wand, ist eine Lampe die einizge Abhilfe um
Licht zu machen. Die Zeiten von Piaz, Comici, Bonatti
oder Rebuffat sind vorbei, als man tagsüber bei gutem
Licht kletterte und endlose Biwaknächte beim romantischen
Candlelight Small Talk in Kauf nahm. Der moderne Alpinist
steigt spätabends oder nach Mitternacht respektive
frühmorgens ins kalte Gemäuer ein, und des Nächtens
wieder aus, wenn die Wand entsprechend lang und schwer
ist. Der dünnbewadete Sportkletterer steigt spät
aus dem Bett aus, und spät, bei Topbedingungen in
sein Projekt ein, spät wieder zum Après Climben
ab. Auch da braucht es manchmal eine Stirnlampe
in den dunklen Wäldern der Mittelgebirge, um sich
nicht die Gräten zu verbiegen.
Wer den Hüttenzauber in vollgefurzten Lagern der
Alpen liebt, der braucht auch ne Lampe, um das Topo oder
den Wanderplan für den nächsten Tag nach Hüttenruhe
weiter zu studieren, oder manchmal auch, um die Toilette
zu finden. Dies gilt vor allem für die Nachtpinkler
und wegen zu viel Alk temporär Inkontinenten. Mein
Gott, alle anderen dürften in den Alps chronisch
dehydriert sein und keinen Drang dazu verspüren.
Trotzdem, und das nervt an Hütten gewaltig: „Da
gehts nach 22 Uhr zu wie auf einem Bahnhofsklo“.
Aber back to topic: Es gibt viele Gründe, warum man
oder frau eine Stirnlampe braucht.
Kommen wir zu den Facts: Klobige Lampen mit großem
Batteriefach fallen bei mir klar durchs Raster, da zu
schwer und unelegant in der Anwendung. Tikka 2 und Zipka
Plus 2 kommen da schon deutlich puristischer daher
und bieten sich dem gewichtsreduzierenden Fanatiker an,
der Gore-Jacken 50 g, Gurt 80 g, Exxen 20 g, oder den
Rucksack 300 g leichter einkauft als andere. Die Zipka
Plus 2 wiegt leer 33 g, inklusive batteries nur 71g. Da
gibt's nix zu meckern.
Bock auf ein Alpin-Beispiel? Dann hier
weiterlesen:
2004 hatten wir uns die Route „Spiel der Geister“
(die linke rote Linie im Bild,
Schlüssellängen kombiniert (60m) ohne Schlingenstand
nach 25m: 8-/8) an der Trettachspitze vorgenommen.
Als kleines Kind stand ich schon zusammen mit meinem Vater
nach dem Aufstieg über den Nordostgrat (alpiner 3)
auf dem beeindruckenden Gipfel. Rechts vom schwarzen Riss,
der glatten Mauer direkt über Einödsbach, hatte
der mittlerweile tödlich verunglückte Oberstdorfer
Matthias Robl eine Wahnsinnslinie erstbegangen, die nur
wenge Wiederholungen zählte, das Spiel eben. Zum
Spiel hin hatte einige Zeit vorher der Robert Jasper schon
„The Show must go on“ (6,
die rechte rote Linie im Bild) erstbegangen. Wir
waren nicht sehr spät dran, aber die gesamte Wand
misst schon knapp 900 m bis zum Gipfel. Gegen 8 Uhr ging's
an der Hütte los, vor uns zwei profilneurotische
Superkletterstars, die glauben, sie seien schneller als
wir und lassen den Vorbau weg, gehen den Nordwestgrat
(alpiner 3) hoch bis zum
Ausstieg des Spiels, seilen über die Route ab und
sparen somit den 300m hohen Vorbau. Wir kamen von unten
und die 2 Volltrottel traten durch ihre Abseilaktion zwei
0.5m große Brocken runter. Bombardement wie im Krieg,
es war nicht lustig, einer verfehlte mich nur kapp. Wir
mussten uns in einer Höhle verstecken, um uns nicht
schon vor dem eigentlichen Ziel, dem „Spiel der
Geister“, in die ewigen Jagdgründe zu verabschieden.
Wie auch immer, die Zeit lief und es wurde später
und später, bis die zwei Pappnasen endlich unten
bei uns auf dem Band waren. Wir stiegen später ein
als geplant, waren aber vor den beiden großtönigen
Youngsters in der Wand. Interessant am Rande war, auch
wenn es mit Zipkas nix zu tun hat, das einer der beiden
Experten angeblich schon Alpenrouten im 10. Grad gezogen
hat, aber fast in jedem Bolt des Spiels hing, er die schwierigsten
Züge A0, also technisch zog, es war einfach nur peinlich,
wenn man die kurze Unterhaltung und Ankündigung am
Waltenberger Haus früh morgens miteinbezieht, wo
die Sprößlinge großkotzig angaben, bis
wir am Einsteig wären, hätten sie den Gipfel
schon erreicht. Wie auch immer, bis wir dann am Gipfel
waren, war es mittlerweile 17 Uhr, Abklettern über
den Nordostgrat stand uns noch bevor. Die Sprößlinge
hatten uns am Grat überholt. Wir waren nach einer
Pause dann gegen 19 Uhr zurück am Fuss des Grates,
von dort waren es aber noch regulär 2 Stunden Fußmarsch
zurück zur Hütte. Es war September und gegen
20 Uhr stockdunkel, also nur eine Stunde weg von hello
darkness. Joggen war angesagt, schließlich wollten
wir noch bei Tageslicht das Schneefeld, das in jenem Jahr
steil, vereist und relativ groß war, queren. Wir
schafften es tatsächlich knapp vor Einbruch der Dunkelheit
das Feld zu erreichen. Und genau an dem Punkt kam die
Zipka zum Einsatz. Danach führt der Weg zurück
zur Hütte, zwar über einen schmalen Pfad, aber
mondlos. Die Zipka hatte uns somit ein Biwak erspart,
im September ohne Biwakausrüstung, Essen und Wasser
ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen bei Temperaturen
schon unter Null Grad.
Hat Petzl das Rad nun neu erfunden? Wohl nicht, aber
man baut wohl auf Altbewährtes mit ein paar lässigen
Add-ons. Ob nun Zip- Aufrollmechanismus oder Kopfband
wie bei der Tikka ist Geschmacksache, ich mag eher den
Zip der Zipka.
Neue Features
Petzl
hat den etwas fummeligen Schiebeschalter der altern Zipka
durch einen Multifunktionstaster ersetzt, mit dem sich
durch mehrmaliges Drücken die verschiedenen Funktionen
auch mit Handschuhen sicher ein- und ausschalten lassen.
Die Zipka ist kompatible mit dem ADAPT-System, d.h. sie
läßt sich einfach an entsprechenden Helmen
befestigen.
Die rote LED ist zwar als weit sichtbares Not(blink)licht
gedacht, macht sich aber auch als Sicherheitsrücklicht
beim nächtlichen Inlineskaten, oder, in der Dauerlichtvariante,
beim Film wechseln in der provisorischen Dunkelkammer
gut (getestet von Kai).
Nicht übel, und als Petzl Headlamp Fan seit Geburt
der Tikkas und Zipkas, kommt für mich zurzeit auch
keine andere Lampe in Frage. Sie sehen zudem schick aus
und haben mich bisher, mit einem Satz Ersatzbatterien
im Deckelfach meines Rucksackes für den Notfall,
auch noch nie im Stich gelassen.
5 Leuchtvarianten: 3 Leuchtstufen für weißes
Licht (Maximal, Economic und Blinkmodus); 2 Leuchtvarianten
für rote Hilfsbeleuchtung (Maximal und Blinkmodus)
Wasserdichtigkeit:
Schutzgrad: IP X4 (spritzwassergeschützt)
Energieversorgung:
3 AAA/ LR03-Alkali-Batterien (im Lieferumfang enthalten);
geeignet für den Betrieb mit Lithium-Batterien
Gewicht:
71 g (inkl. Batterien)
Farben:
grau und pistaziengrün
Extras:
ZIP-Aufrollmechanismus, Schalter mit Drucktaste;
Kontrollleuchte für Batteriezustand